top of page

CENSORED

Abschlusskollektion

Censored, zu Deutsch Zensur, bezeichnet die Kontrolle von Informationen durch restriktive Verfahren. Die Zensur bezieht sich bei dieser Kollektion konkret auf das Ausleben der eigenen Kultur und Werte, welche uns als Mensch ausmachen. Trotz der starken Anlehnung an den Bereich der Businessmode, findet sich die Kollektion durch die eher untypische Kombination verschiedener Elemente in der Anlassmode wieder. Je nach Kombination der einzelnen Kleidungstücke könnten sie auch im Berufsalltag getragen werden. Gearbeitet wird dabei im Rahmen des DMI Themas „Cultural Reload“. Qualitativ hochwertige Stoffe sollen den Erhalt der Kleidungsstücke, sowie die angemessene Verarbeitung garantieren. Es soll kein Wegwerfprodukt entstehen, sondern zeitlose aber innovative Kleidung, die über viele Jahre getragen werden kann. Der Preis solcher Materialien, wie zum Beispiel reiner Wollstoffe und die Verwendung zahlreicher Zutaten wie Karabiner, bringt die Kollektion in ein hohes Preissegment.

Models: Paul Friedrich, Lisa Pieck, Ann-Sophie Pieck, Patrice Fiedler 

Cultural Reload

 

Cultural Reload ist das Trendthema unter dem die Kollektion entstanden ist. Dieses Überthema setzt sich speziell mit Tradition und kulturellem Erbe auseinander. So will man sich bei allen durch Social Media vermittelten Eindrücken wieder auf sich selbst und die eigenen Wurzeln konzentrieren. Verwendet werden dabei klassische Muster und Stoffe in Kombination mit klassischer, sowie kulturbezogener Kleidung wie Blazer und Mäntel. Bei der Neuinterpretation dieses Themas spielt speziell die Selbstinszenierung eine große Rolle. „Censored“ selbst greift daraus Wollstoffe und Abwandlungen klassischer Kleidungstücke wie Blazer auf und kombiniert diese mit einem Lederimitat. Durch diese Kombination wird ein Bezug zur Moderne, dem Zeitgeist und zur Verbildlichung der Zensur Thematik hergestellt.

​Zeitgeist

Der Zeitgeist legt seinen Fokus speziell auf die Veränderung der Gesellschaft im Bezug auf Geschlechterrollen und Thematiken wie Nachhaltigkeit und Fair Trade Produkte. Besonders wichtig ist es dabei sich speziell auf einen Punkt zu konzentrieren. Dies ist besser als zu versuchen, alle ethischen Themen gleichzeitig zu bearbeiten. „Censored“ legt seinen Fokus hierbei auf den Verzicht von Echtleder. Schnitttechnisch will die Kollektion sowohl weiblichen, als auch männlichen Körperformen schmeicheln, ohne große Unterschiede zu schaffen. Schmale, geradlinige Schnitte mit Schulterpolstern werden beiden Geschlechtern geboten und sollen dem Träger Selbstbewusstsein verleihen.

Kollektionsthematik

 

Regeln und Richtlinien sind wichtig für ein gemeinsames Miteinander, aber wo die Grenze zwischen Regeln und Zensur ist, ist unklar. Der Kampf gegen Zensur wird immer Teil der Gesellschaft sein, doch er zeigt die Entwicklung die wir als Menschen durchmachen. Eine Entwicklung die auch Auswirkungen auf die Mode hat. Das Frauen heute zum Beispiel tragen dürfen was sie wollen ist zwar leider noch nicht in allen Ländern der Fall, aber für uns schon selbstverständlich. Wie Mode sich diesen Neuerungen anpasst zeigt besonders die Businessbekleidung. Das Sakko findet seinen Grundsatz bereits in der Gründerzeit um 1880. Eine Zeit in der nicht nur die europäische Wirtschaft, sondern auch Kunst und Architektur eine große Wandlung erfuhren. Seitdem ist die Businessbekleidung ein ständiger Begleiter und Teil der westlichen Kultur.

Lange Zeit war es Pflicht am Arbeitsplatz klassische Businessbekleidung zu tragen. Heute haben sowohl Männer als auch Frauen freie Wahl ob, wann und wo sie eine solche Kleidung tragen wollen. Um zu diesem Maß an Freiheit und Gleichheit für jeden sozialen Stand und jedes Geschlecht zu gelangen, haben wir, wie auch die Mode, viele Veränderungen durchgemacht. Doch auch wenn sich Dinge verändern, wird Zensur immer ein großes Thema bleiben. Viele Religionen, Geschlechter und Minderheiten kämpfen weiter für ihre Rechte. CENSORED zeigt nicht nur die Entwicklung der Zensur sondern auch die Stärke der Menschen welche weiter um ihre Rechte und Anerkennung kämpfen.

IMG_3488.png
Style und Material

 

Um die Entwicklung der Zensur zu zeigen, symbolisieren die verschiedenen Looks, Schichten und Materialien der Kollektion verschiedene Stadien. Eine unterste Schicht von weichen, enganliegenden Longsleeves mit Steh- und Rollkrägen, in einem hautähnlichen, hellen Beige, sollen den Mensch darstellen. Wie eine zweite Haut hüllt der Viskose-Jeresy den Träger ein und bieten freie Bewegung und Bequemlichkeit. Das erste Outfit ist der „menschliche“ Look und besteht daher zum größten Teil aus Jersey. Im Verlauf der Kollektion wird die Verwendung dieses Materials immer geringer um die Unterdrückung der Menschen und ihrer Bedürfnisse zu zeigen. Um den weichen, unschuldigen Charakter zu unterstützen finden sich in den ersten beiden Outfits auch Elemente aus Merino-Häkelware. Eine weitere Schicht zeigt die Kultur. Hier werden weiße Baumwollhemden mit Sakkos und Blazern in klassischem Nadelstreifenmuster getragen

Sowohl Muster als auch Schnitt stehen für Kultur und Werte, welche sich der Mensch aufgebaut und angeeignet hat. Betonte Schultern zeigen hierbei den Stolz auf besagte Werte und verleihen ein Gefühl von Selbstbewusstsein und Stärke. Mittels Karabinern und D-Ringen werden an diesen Kleidungsstücken Teile aus schwarzem Lederimitat angebracht. Diese sind an das Bild des typischen, schwarzen Zensurbalkens angelehnt. Sie sitzen auf der Kleidung um zu zeigen, dass sie von einer außenstehenden Person aufgesetzt wurden und sollen, so wie der Zensurbalken in Bildern, die darunterliegenden Kultur-Teile verdecken. Nach und nach werden diese Elemente eingebracht. Hierfür wurde bewusst ein Lederimitat verwendet um die Künstlichkeit dieser Elemente im Kontrast zu den klassischen Kulur-Materialien, sowie dem weichen Viskose-Jersey zu verdeutlichen. Umso weiter sich die Zensur entwickelt umso mehr integriert sie sich in die Bekleidung. So ist das Kunstlederelement im Look „Contrast“ noch vollständig abnehm-bar, im Look „Conflict“ aber bleiben nach Abnehmen des Teils noch sichtbare Verbindungspunkte zurück, da sich die Zensur hier bereits mit der Kultur verbunden hat.

Im Look „Control“ ist das Element nicht abnehmbar sondern vollständig in die Kultur integriert und auch der Oberstoff des Kulturelements passt sich farblich der Zensur an. Wie restriktiv Zensur ist wird auch durch die Gurtelemente welche den Träger in seiner Bewegung einschränken, dargestellt. Der Rucksack des Key-Looks stellt einen regelrechten Zensurbalken dar und steht für die Last, die getragen wird. Die Silhouetten sind geradlinig aber nicht formlos und konzentrieren sich vermehrt auf den Schulterbereich. Mit seinen verschiedenen Schichten zeigt „Censored“ im Verlauf der Kollektion eine Entwicklung von Mensch, über Kultur bis hin zur vollkommenen Zensur. Erkennen lässt sich dies durch den Einsatz der Materialien, sowie Farbigkeit und Schnitt.

 

Die Outfits sind alle nach dem Punkt der Entwicklung benannt den sie darstellen - Clear, Charakter, Culture, Contrast, Conflict, Control & CensoredAlle Namen beginnen mit „C“ wobei der Key-Look den Namen der Kollektion trägt. Die einzelnen Teile sind alle mit passenden Attributen zum Thema des Outfits betitelt.

Design- & Schnittmappe

Neben den Kleidungsstücken der Kollektion habe ich für meinen Abschluss eine Design- und eine Schnittmappe erstellt. 

Für die Designmappe habe ich meinen vollständigen Designprozess, sowie alle Materialien, die Entwicklung des Prints und die Kleidungsstücke selbst  dokumentiert. Außerdem habe ich einen Showroom, sowie Packaging gestaltet. Zur Designmappe gehören auch ein Zielgruppenorientiertes Gestaltungsraster, die Materialplanung, die Styleplanung, die Wettbewerberanalyse und die detaillierte Beschreibung aller Looks. 

Screenshot (80).png

Für die Schnittmappe habe ich für das Sakko " Regulation" den kompletten Prozess der Schnittmodifikation und Schnittteilerstellung dokumentiert. Dazu kommen die Schnittteilliste, Produktionsdatenblätter, Modell- und Schnittdatenblatt, der Arbeitsablaufplan und die Kalkulation.

IMG_3521-2.png
IMG_3506 ohne hintergrund.png

Showroom

showroom 2 22.04.png

Der Showroom kann sowohl als festes Geschäft, als auch als Model für Messen dienen. Er ist ausschließlich zum Betrachten und Anprobieren der Bekleidung, sowie persönlicher Beratung gedacht. Nicht als Verkaufs-raum. Er verbindet, wie auch die Kollektion, klassische und moderne Elemente, wie zum Beispiel Marmorboden und ein Ledersofa mit blockhaften Kontraststreifen und hellen, in die Decke installierte, Leuchten. Der Boden ist aus grauem, glänzenden Marmor. Er gibt dem Kunden das Gefühl von Luxus und balanciert die sonst flächigen, matten Farben des Raumes aus. Die Wände und Decken sind komplett weiß, bis auf die schwarzen Markierungen, welche sich über den Boden und im Bereich der Installation auch über die Wand erstrecken. Diese Markierungen greifen den Zensurbalken auf und führen zugleich den Kunden durch den Raum. Die Installation des Key-Looks ähnelt Ausstellungen in Museen und hebt die Besonderheit und Individualität dieses Teils hervor. Große Spiegel lassen den Raum größer wirken.

Gegenüber der gläsernen, getönten Eingangstür fällt der Blick auf die schwarze Markierung, welche sich über Boden, Wand und die Installation des Key-Looks erstreckt. Dieser ist in einem gläsernen Kubus auf einem Podest aufgestellt. Durch eine angepasste Deckenleuchte beleuchtet. Im Mittleren der Wandmarkierung ist das Markenlogo als Leuchtschild montiert. Um den Kubus herum sind Koffer gestapelt und aufgehängt

Eine Wand aus getöntem Glas trennt die Installation vom Rest des Showrooms. Dieser ist vom Fußboden ab bis zum Boden der weißen Regale verspiegelt. Vor den Spiegelwänden hängen die Kleidungsstücke der Kollektion, während die Regalbretter mit Accessoires besetzt sind. Die Spiegel lassen die Kleiderstangen voller wirken und den Raum größer. Dies ist besonders wichtig, da die Kleidung nicht in allen Größen aushängt um den Raum clean wirken zu lassen.

Ein Sofa an der Rückseite der Glaswand bietet Kunden die Möglichkeit sich zu setzen und sich beraten zu lassen.

Folgt man den schwarzen Bodenmarkierungen wird man zu den Umkleiden geführt. Schwarze Türen und große Spiegel passen sich dem Stil des Raumes an.

showroom 1.png
bottom of page